Seile

Jeder Pfadfinder benötigt Seile: für Lagerbauten, Seilbahnen, Aufbau der Kohte/Jurte, Bau von Flößen, zum Hissen der Flagge und für vieles mehr. Doch welches Seil ist wofür am besten geeignet? Wie lagert man Seile am besten? Auf dieser Seite wollen wir einen kleinen Einblick in die Seilkunde geben. Dabei können jedoch nicht alle Eigenschaften eines Seiles aufgezeigt werden. Eine Zuordnung welches Seil für welchen Einsatzzweck genau geeignet ist, kann diese Übersicht nicht leisten!

 !  Gerade bei Bergsteiger-Seilen können wir hier eine Beratung im Fachgeschäft jedoch nicht ersetzen. Das Gefahrenpotential bei der Wahl des falschen Seiles ist einfach zu groß. Natürlich muss auch für Lagerbauten das richtige Seil gewählt werden, damit es nicht zu Unfällen kommt. Die Sicherheit, vor allem von Kindern, denen gegenüber man die Verantwortung hat, geht vor! Also lieber mehr Geld ausgeben um häufiger neue Seile zu kaufen und ausreichend und an mehreren Stellen informieren.

> > > Die Nutzung der hier zu findenden Informationen geschieht daher auf eigene Gefahr! < < <
 ! 

Seilarten

Man unterscheidet im Wesentlichen zwischen den Naturfaserseilen und den Kunstfaserseilen die jeweils ihre Vor- und Nachteile besitzen die in der Tabelle aufgeführt sind.

Naturfaserseile:

Materialien: Hanf, Sisal, Manila, Kokos, Baumwolle, Flachs
Vorteile: – Länge ändert sich bei Zug fast nicht, ca. 1% Dehnung bei 100kg Belastung
– Temperaturbeständig
– Scheuerfest (kann notfalls auch über eine Kante geführt werden)
– knickfester als Kunstfaserseile
– lichtunempfindlich
Nachteile: – hohe Wasseraufnahmefähigkeit
– ziehen sich bei Wasseraufnahme zusammen <–> lockert sich beim Trocknen
– Knoten lassen sich im feuchten Zustand schlechter lösen
– schlechte Verrottungsbeständigkeit
Verwendung: – Lagerbauten
– Seilbahnen
– Seilbrücken
– Zelt-Abspannung
– für alles, was unter Zug steht
Reißfestigkeit/
Bruchlast:
jeweils bei 10mm Ø Durchmesser, abhängig von der Herstellungsart und dem Zustand:
– Hanf bis ca. 800 kg
– Sisal bis ca. 600 kg
Entsorgung: – kompostieren
– verbrennen
– Hausmüll

Kunstfaserseile:

Materialien: Kunststoffe: Polypropylen, Perlon, Polyamid (Nylon, Duracord, Splytex), Polyester
Vorteile: – sehr reißfest, daher hohe Tragkraft
– meist geringe Wasseraufnahme
– waschbar (bei 40° mit wenig Waschpulver)
– sehr gut für Bergsteiger geeignet da gute Dehnung (bis zu 8%)
– Seile aus Polypropylen (Hanfsersatz) dehnen sich nicht so stark
– leichter zu pflegen als Naturfaserseile, verrottet nicht
Nachteile: – hitzeempfindlich (gegen Feuer, Reibung)
– empfindlich gegen Sonneneinstrahlung, Luftschadstoffe und Chemikalien, Lösungsmittel, Verdünner
– weniger griffig, Knoten können leichter durchrutschen
– dünner Schutzmantel
– nicht scheuerfest, daher nie über Kanten ziehen oder legen
– je nach Material darf das Seil nicht dauerhaft unter Zug stehen, da gut dehnbar
Verwendung: je nach Material:
– Bergsteigerseil
– Abspannungen
– Abseilen
– Seilbrücken
– Polypropylen-Seile wie Hanfseile
Reißfestigkeit/
Bruchlast:
hängt stark vom verwendeten Material ab, ist jedoch meist deutlich höher als bei Naturfaserseilen
jeweils bei 10mm Ø Durchmesser, abhängig von der Herstellungsart und dem Zustand:
– Nylonseile bis ca. 2000kg
– Polypropylenseile bis ca. 1400kg
– Polyester bis ca. 2800kg
Entsorgung: – Kunststoffseile niemals verbrennen, da giftige Schadstoffe (z.B. Dioxin) freigesetzt werden können
– zum Sondermüll oder lokalen Seilerwarenhändler fragen

Seilpflege und Lagerung

  • nach Gebrauch sofort wieder trocknen und anschließend wieder aufrollen
  • beim Aufrollen darauf achten, dass sich das Seil nicht in Achten legt
  • vor Verschmutzungen und Beschädigung schützen, kleine Sand- oder Schmutzpartikel wirken wie Schmirgelpapier am Seil
  • Seile regelmäßig auf schadhafte Stellen untersuchen, am besten vor und nach dem Gebrauch
  • Kunstfaserseile vor Sonneneinstrahlung schützen, UV-Licht zerstört Kunststoffe, sodass die Seile spröde werden
  • Hanfseile niemals waschen
  • Knicke und Knoten schwächen das Seil
  • Aufbewahrung: luftig, trocken und ohne Sonneneinstrahlung
  • Seilenden bei Naturfaserseilen knoten oder besser spleißen, Kunstfaserseile am Ende über einer kleinen Flamme verschweißen
  • Seile nie über scharfe Kanten laufen lassen, ggf. Kante durch Holz/Lappen/Leder o.ä. entschärfen

Seile waschen

  • nur Kunstfaserseile waschen
  • mit Spezialwaschmittel oder mildem Waschmittel in kaltem bis handwarmem Wasser waschen
  • an luftigem Ort ohne direkte Sonnen- oder Hitzeeinstrahlung in entrolltem Zustand trocknen

Seile aufrollen

  • Seil darf nicht krangeln, d.h. in Achten aufgerollt werden
  • Seil am besten mit der Lap-Coling-Methode aufnehmen